Sessel für das Vestibül des Fagus-Werkes, Alfeld, 1910. Streng sieht er aus, der Gropius-Armlehnstuhl D51 von 1922/23, mit seinen nach hinten auskragenden Armlehnen und dem geraden Rücken. „Haltung“, scheint er seinen Besitzern zuzuflüstern. Vier hölzerne Beine sind perspektivisch versetzt angeordnet. Die hinteren tragen die Rückenlehne, die vorderen schwingen mitsamt der ausladenden Armlehne frei in den Raum. Ein kleines Stück Architektur hat Walter Gropius geschaffen, gerade und konstruktiv. Der Stuhl und seine daraus abgeleitete Möbelserie D51-2 und D51-3 passen perfekt zur klaren Architektur des Fagus-Werks mit seiner typischen, stützenlosen Ecke.
Mit dieser Fabrik begann die Moderne. Als Walter Gropius 1911 in der niedersächsischen Kleinstadt Alfeld an der Leine den Auftrag erhielt, die Fagus-Werke neu zu gestalten, war noch nicht ausgemacht, dass er damit Geschichte schreiben würde.
Der Architekt tat es und revolutionierte zugleich das Bauen. Statt historistischem Dekor ließ er eine leichte Vorhangfassade um die Produktionshalle fließen. Wände lösten sich in große Glasflächen auf. Licht, Luft und Sonne, die Trias der Moderne, ist hier Antrieb zu einer befreiten Architektur, die sich ihre Regeln einzig nach den Notwendigkeiten der Bauaufgabe sucht.
Wie es die Zeitläufte wollten, ist diese Geschichte verwoben mit der von TECTA. Axel Bruchhäuser, seit 1972 Gesellschafter der Firma und wichtiger Zeitzeuge der Bauhausgeneration, erinnert sich: „Wir saßen im Foyer auf Stühlen von Walter Gropius, von denen die Inhaber gar nichts wussten.