Ein Entwurf, so einfach wie nachvollziehbar: Marcel Breuer stapelte für die Kommode S41 sechs Schubladenelemente und markierte sie alternierend in Kontrastfarben: Schwarz und Weiß. Die schwarz lackierten zylindrischen Griffe wiederum verschmelzen so entweder mit der ebenfalls schwarzen Front oder heben sich deutlich ab. Ein Rhythmus entsteht, der durch die schwarze Glasplatte der Ablage wieder zur Ruhe kommt. Hier zeigt sich ein nützliches Detail: Die leicht überhöhten Ränder der „Attika“ sorgen dafür, dass keine Stifte von der Kommode rollen.
Die Kommode mit ihrer deutlich architektonischen Anmutung weiß sich in Szene zu setzen. Ihre perfekte Form wird durch zwei seitliche Griffe in eine Schwebe gebracht, wie eine Andeutung darauf, dass Kommoden fortan nicht fixiert auf dem Boden ruhen, sondern auf Rollen leichtfüßig zu bewegen sein sollten. „Gott weiß, dass ich für das ungezwungene Leben bin und für eine Architektur, die es unterstützt und den Hintergrund dazu liefert“, schrieb Breuer in einem Essay und fügte augenzwinkernd hinzu: „Aber wir können dem Vollendungsinstinkt nicht ausweichen – einem wirklich menschlichen Instinkt.“
Die kleinen Kommoden, die von ihren schwarz-weißen Kontrasten leben, verwendete Breuer von 1924 bis 1926 durchgängig am Bauhaus Weimar in seinen Inneneinrichtungen. Ausdruckstarke Grundelemente, die immer wieder auf den menschlichen Proportionen fußten und in ihrer Brillanz sehr ästhetisch wirkten. Markenzeichen sind bis heute die typischen Griffe.
Noch leichter und beweglicher wird die Kommode S41 in ihrer Variante S41E, mit einem Korpus aus Edelstahl, der sich materialtechnisch an die Stahlrohrinnovation des Bauhauses anschließt.