Die Weberinnen der LOST WEAVE-Kollektion scheinen die Farben nach Lust und Laune gewählt zu haben: ein paar Knoten weiße Wolle mit hier und da schwarzen oder zitronengelben Einsprengseln.
Jan Kath spielt mit den Emotionen der Menschen, die sein Werk betrachten. Der Charme dieses Teppichs besteht darin, dass er mit einem Durst nach Anarchie dem Zufall überlassen zu sein scheint, erklärt der Designer. Diese Vitalität ist jedoch geschickt arrangiert und reproduzierbar. Natürlich ist jeder einzelne Knoten präzise geplant und wird in den Werkstätten Nepals mit viel Liebe zum Detail realisiert. Die Inspiration für LOST WEAVE stammt jedoch nicht aus dem Himalaya, sondern aus Marokko. Die Teppiche in diesem Land, das als Boucherouite bekannt ist, werden von Frauen zu Hause für den Eigengebrauch handgefertigt. Als in den 60er und 70er Jahren viele Nomadenstämme aus dem Atlasgebirge begannen, sich anzusiedeln, wurde durch die Veränderung des Lebensstils die Wolle knapp. Als Alternative begannen die Menschen, traditionelle Teppiche aus recycelter Kleidung, Stoff und sogar Plastikstreifen herzustellen.
Der Begriff Boucherouite stammt aus dem marokkanisch-arabischen "Bu Sherwit", was übersetzt werden kann als "ein Stück aus gebrauchtem Material"
"Für mich ist dies eine der beeindruckendsten Formen der organischen Kunst, die ich seit langem gesehen habe", sagt Kath. "Mit nicht mehr als ihrem Bauchgefühl schaffen diese Frauen Meisterwerke des Designs" Als Materialien verwendet Kath keine alten Kleidungsstücke, sondern handgearbeitete Hochlandwolle aus Tibet, chinesische Seide und Nesselfasern. Diese Garne lässt er im Wang-Deng-Stil weben - eine Technik, die auch zur Herstellung von Kissen für tibetische Mönche verwendet wurde.
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